Freitag, 05.12.2025

Erlangen wächst weiter, bezahlbarer Wohnraum bleibt knapp

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Erlangen hat zum Jahresende 2023 erneut Einwohnerzuwachs verzeichnet, gleichzeitig bestehen erhebliche Engpässe bei bezahlbaren Wohnungen. Der Wohnungsbericht 2024 der Stadt dokumentiert Fortschritte beim Wohnungsbau, macht aber deutlich, dass die Zahl neuer und geförderter Wohnungen den Bedarf nicht deckt.

Bestand und Neubau: Zahlen und Hindernisse

Im vergangenen Jahrzehnt wurden durchschnittlich 518 Wohnungen pro Jahr fertiggestellt. Die Entwicklung 2023 blieb jedoch hinter diesem Durchschnitt zurück: Fertiggestellt wurden 283 Wohnungen, nach 476 im Jahr 2022. Als Bremser für den Neubau nennt die Stadt Inflation, hohe Zinsen, gestiegene Materialkosten und Fachkräftemangel.

Geförderter Wohnraum und Nachfrage

Der Bestand geförderter Mietwohnungen hat sich nach einem kurzfristigen Rückgang 2022 durch Neubauten 2023 wieder leicht erhöht. Während bundesweit fördergebundener Wohnraum zurückgeht, versucht Erlangen gegenzusteuern. Seit 2014 gibt es Vorgaben für Anteile geförderter Wohnungen in Neubaugebieten. Aktuell gilt eine einheitliche Quote von 30 Prozent bei Projekten ab 12 Wohneinheiten.

Trotzdem reicht das Angebot nicht aus. Ende 2023 waren 1 542 Haushalte als wohnungssuchend vorgemerkt. Besonders betroffen sind Familien mit vielen Mitgliedern. Im Jahr 2023 gingen mehr als 3 000 Anträge auf eine geförderte Mietwohnung ein, knapp 30 Prozent der Bewerberinnen und Bewerber konnten vermittelt werden.

Oberbürgermeister Florian Janik forderte deshalb zusätzliche Unterstützung vom Freistaat. Er betonte, dass das Grundbedürfnis nach Wohnraum vor Ort befriedigt werden müsse. Wenn Fördermittel ausfielen, würden laufende Projekte ausgebremst, Vertrauen verloren und der soziale Zusammenhalt gefährdet.

Preise, Flächenaktivierung und geplante Quartiere

Die Preise für Baugrund haben zwischen 2013 und 2022 stark zugelegt und sich laut Bericht mehr als verdoppelt. Seit 2022 sei jedoch ein leichter Rückgang zu verzeichnen. Vor diesem Hintergrund setzt die Stadt auf verschiedene Instrumente zur Flächenaktivierung und Bestandssanierung. Schwerpunkt sind Nachverdichtung, Aufstockung und die Nutzung brachliegender Flächen.

Die städtische Wohnungsbaugesellschaft GEWOBAU hat nach dem Prinzip von Energiesprong mehrere Gebäude energetisch saniert und durch Aufstockungen zusätzliche Wohnungen geschaffen. Weitere Maßnahmen umfassen ein Baulandkataster, die Nachnutzung eingeschossiger Gebäude und einen Stadtentwicklungsprozess, der zusätzliche Perspektiven für Wohnraum erarbeiten soll.

Durch den Wegzug von Siemens sollen Innenstadtflächen für ein gemischt genutztes Quartier frei werden. Auf dem Siemens Campus sind rund 2 000 Wohnungen geplant. Westlich der Innenstadt ist ein neues Viertel mit etwa 330 Wohnungen sowie Gewerbeflächen, einer Bildungseinrichtung und einer Mobilitätsdrehscheibe vorgesehen.

Planungs- und Baureferent Harald Lang stellte fest, dass die vorgelegten Zahlen zeigen, dass die Strategien Wirkung entfalten. Zugleich betonte er, dass noch viel Arbeit notwendig sei. Neben großen Entwicklungsprojekten werde mehr Nachverdichtung gebraucht und vorhandene Flächen müssten effizienter genutzt werden, um den zukünftigen Bedarf annähernd decken zu können.

Der Wohnungsbericht 2024 ist von der Stadt veröffentlicht worden. Einen zusammenfassenden Bericht gibt es zudem in der Stadtzeitung Rathausplatz 1, Ausgabe August 2025.

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